
Die erste Nacht an Bord von AIDAmar hatten wir nun also hinter uns. Ich habe wortwörtlich geschlafen wie ein Baby. Wir haben die Balkontür ein wenig offen gelassen und liesen uns vom Meeresrauschen einfach in den Schlaf wiegen, es war wirklich sehr besonders. Man muss aber auch dazu sagen, wenn man die Bordkarte im Steckkasten hat, für das Licht am Abend und in der Nacht, dann geht automatisch die Klimaanlage an und diese kann man auch nicht ausschalten, nur wenn man den Balkon öffnet schaltet diese ab. Das war aber auch im letzten Jahr auf der neueren AIDAperla so, warum das so gelöst ist weiß ich aber leider bis heute nicht.
Ich habe mir vor Reiseantritt ganz fest vorgenommen jeden Tag eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang aufzustehen. Was ich natürlich bei dieser Reise nicht bedacht hatte, obwohl es ja offensichtlich war, je nördlicher wir kamen umso früher musste oder sagen wir besser wollte ich dann immer aufstehen. Es war nun also soweit, der erste Kaffee am frühen Morgen auf unserem Balkon stand auf dem Plan aber nicht nur das, ich wollte natürlich auch filmen und ein paar Bilder machen. Ich bereitete also meine Kameras entsprechend vor. Ich nahm meine Videocam aufs Stativ und richtete meine "Fotoknipse" ein um nun den ersten Anbruch des Tages über der Ostsee zu erleben. Mittlerweile war auch der Kaffee fertig und meine Frau kam zu mir auf den Balkon.
Es gab an diesem Morgen keinen Sonnenaufgang und es dauerte eine ganze Zeit bis es endlich etwas zu sehen gab. Irgendwann entdeckten wir ein Frachtschiff in der Ferne. Naja immerhin und im laufe der Reise, sollten sich noch genug Motive finden. Es war natürlich auch so sehr schön und ganz besonders auf diese etwas spezielle Art in den Tag zu starten hatte einfach was. Die Ostsee zeigte sich von ihrer ruhigsten Seite und hätte man es nicht gewusst, man wäre nicht unbedingt auf die Idee gekommen das man sich auf einem Schiff befindet, so ruhig gleitete AIDAmar über das Wasser. Die Wolken sahen wirklich sehr schön aus und man hatte manchmal das Gefühl man könnte sie anfassen. Wir tranken also zusammen unseren Morgenkaffee und genossen diese herrliche Ruhe und Stille auf unserem Balkon und liebten einfach diesen gefühlt endlosen Blick in Richtung Horizont. Ich erinnere mich das es nicht sonderlich warm war für einen 15. August aber auch nicht wirklich kalt.
Nach unserem Kaffee ging es für uns hinauf auf das Pooldeck. Es war noch recht leer, lediglich ein paar wenige Frühaufsteher und ein paar Jogger trafen wir an und natürlich die emsige Crew die das Schiff für den Tag flott machte. Ich wollte gern ein Bild von der Heckwelle machen, manche nennen diesen Anblick auch "Heckwellenliebe".
Anschließend ging es für uns zum ersten mal in das Marktrestaurant zum Frühstück. Ich war sehr gespannt wie groß das Chaos wohl sein würde in einem Buffetrestaurant. Viel gutes hatten wir im Vorfeld dazu leider nicht gehört. Wir waren auch zu einer Zeit unterwegs als einige Bundesländer noch Ferien hatten und somit hatte es auch viele Kinder an Bord. Zu meinem erstaunen fanden wir recht schnell einen Sitzplatz und das Buffet ließ zumindest für uns keinerlei Wünsche offen. Es gab gefühlt nichts was es nicht gab und das besondere über die gesamte Reisezeit waren die Speisen jeden Morgen immer wieder am gleichen Platz, sofern sich diese wiederholten. Das bedeutete für uns, dass Suchen der gewünschten Speisen wurde mit jedem Tag weniger. Wie schon am Abend davor, war das Essen sehr lecker. Bei mir gab es Nürnberger Finger, mit Rührei und Vollkornbrot. Dazu eine Tasse Filterkaffee und einen Orangensaft. So kann man definitiv in den Tag starten und ich sag es euch, an meinen Frühstücksspeisen änderte sich während dieser Reise kaum etwas.
Nach dem Frühstück sind wir zurück auf Kabine und ich nahm mir zum ersten mal das große Tele zur Hand. Ich hatte vorher viel überlegt, brauche ich das auf einer solchen Reise überhaupt, würde ich es nutzen aber am Ende war ich, wie auch in diesem Jahr, wirklich froh das ich es dabei hatte. Das Objektiv blieb die ganze Reise über aber immer an Bord, machte keinen einzigen Landgang mit und es hat sich dennoch voll gelohnt. Ich nahm also meine Kamera und ging auf unseren Balkon. Ich beobachtete die ganze Zeit ein Fischereischiff und die Möwen die sich über den Beifang hermachten.
Da wo Möwen sind, kann ja auch das Land nicht mehr so weit weg sein und da es mittlerweile kurz vor 10 war dürfte Skagen, was wir gegen 13:00 Uhr erreichen sollten, nicht mehr so weit entfernt sein. Die geplante Ankunftszeit lag bei 13:00 Uhr aber egal wo und egal an welchem Tag wir auf die Uhr schauten, unser Kapitän schaffte es immer mindestens 30 Minuten früher anzulegen und so hatten wir in allen Orten immer einen längeren Aufenthalt als eigentlich geplant. Auf dem Fernseher konnte man immer genau verfolgen wo man sich gerade auf der Karte befand und welche AIDA-Schwesterschiffe sich noch so in der Nähe sind.
Vielleicht mal noch ein paar Anmerkungen zu Skagen und diesen für uns bis dahin völlig unbekannten Ort. Skagen ist die nördlichste Stadt Dänemarks und ist eine bedeutende Hafenstadt. Es leben ca. 7500 Einwohner (Stand Anfang 2023) in Skagen. Außerdem ist Skagen auch ein gut besuchtes Seebad und liegt an der Nordspitze von Jütland. Unzählige lange Sandstrände säumen die Küsten und der Hafen selbst ist der größte Fischereihafen Dänemarks.
Nördlich von Skagen befindet sich die flach auslaufende Landspitze Grenen. Hier fließen Kattegat und Skagerrak deutlich erkennbar zusammen. Kattegat und Skagerrak, kennt ihr nicht? Kannte ich mit den speziellen Namen auch noch nicht aber es ist wenn man es geografisch sieht natürlich ganz einfach. Grenen ist der Ort wo die salzärmere Ostsee auf die Nordsee trifft und das kann man, wenn man dort im Wasser steht auch sehen, dazu aber später mehr.
Natürlich probierte ich auch ein bisschen Wildlife wenn das große Tele schon dabei ist. es gab auch viele Kormorane und andere Wasservögel zu sehen aber in manchen Momenten nutzte ich das 200-600 eher als Fernglas um Schiffe zu spotten. Skagen, wie wir später noch erfahren sollten hat vor seiner Küste einen großen Reedebereich, man kann auch sagen einen Ankerplatz für kommerzielle Frachtschiffe. An diesem Tag lagen sehr viele Schiffe dort auf Reede. Reede bedeutet übrigens nur das die Schiffe dort auf neue Frachtaufträge warten. Die Liegegebühren in einem Hafen sind natürlich ungleich höher und kosten die Reedereien sehr viel Geld und deshalb versuchen die Besatzungen oftmals eher auf Reede zu gehen, als die Schiffe im Hafen festzumachen.
Überpünktlich erreichten wir unseren ersten Hafen in Skagen. Unser Balkon war auf der Backbordseite und wir legten in diesem Hafen auch Backbord an, so das ich das Anlegemanöver beobachten konnte. Schon irre wie filigran ein so großes Schiff an die Kaimauer gebracht wird. Ich würde ja behaupten man merkt gar nicht das man sich in einem Anlegemanöver befindet, wenn man es nicht gerade so wie ich in diesem Moment ganz bewusst beobachtet.
Da dies hier unsere erste Kreuzfahrt war, haben wir alle Ausflüge über AIDA gebucht. AIDA-Ausflüge kosten in der Regel zwischen 20% und 30% mehr als würde man einen vergleichbaren Ausflug lokal buchen oder über andere bekannte Internetplattformen. Der Unterschied ist, man startet direkt am Terminal, man hat immer einen Guide dabei, welcher in den meisten Fällen deutsch spricht. Das aber für uns entscheidende, AIDA übernimmt die Garantie das man auch immer wieder zurück an Bord kommt egal wie und wo. Kreuzfahrtschiffe haben einen streng getakteten Reiseplan und auf fehlende Passagiere wird nicht lange gewartet, wenn man Pech hat sieht man nur noch die Heckwelle vom Schiff. Hat man dann seinen Ausflug individual gemacht, muss man selbst zusehen wie man wieder an Bord kommt, dass aber nur mal am Rande.
In Skagen erwartete uns also unser erster AIDA-Ausflug, dieser sollte 16 Uhr starten. Da wir aber auch von Skagen selbst noch ein bisschen was sehen wollten, gingen wir zuvor ebenfalls schon von Bord und spazierten ein bisschen durch den Hafen.
Bis zum Wohngebiet sind wir aber nicht erst gelaufen, weil wir ja so ein bisschen auch die Uhr im Blick haben mussten. Nach einem kleinen Spaziergang gingen wir zurück zum Terminal und warteten auf die Abfahrt unseres Busses. Unser Ausflug sollte uns natürlich nach Grenen bringen, an den Punkt wo die beiden Meere aufeinander treffen. Zuvor gab es aber noch einen Stopp an einem alten Leuchtfeuer.
Skagen Vippefyr (Wippfeuer) ist ein stillgelegtes Leuchtfeuer. Das ursprüngliche „Vippefyr“, das erste seiner Art in Dänemark, wurde 1627 erbaut. An derselben Stelle steht heute eine originalgetreue Nachbildung, die 1913 zum 500. Jubiläum von Skagen errichtet und 1958 restauriert wurde. Das Wippfeuer ersetzte ein früheres sogenanntes Papegøjefyr (Papageienfeuer) und war bis 1747 in Betrieb.
Der Aufenthalt an diesem Ort war leider nur sehr kurz, dennoch haben wir ein paar Bilder machen können aber hier hätte ich mir doch etwas mehr Zeit gewünscht. Wir kamen dann als letzte zurück zum Bus, weil wir nicht nur an dem Leuchtfeuer selbst waren, sondern uns auch kurz diese wunderschönen Dünen angeschaut haben.
Zurück im Bus, ging es nun weiter auf den großen Parkplatz von Grenen. Hier hatten wir nun zwei Stunden Aufenthalt. Der Guide meinte, direkt am Strand lang benötigt man etwa 45 Minuten bis zur Spitze, also bis zu dem Punkt an dem sich beide Meere treffen. Was soll ich sagen 45 Minuten ist die zeitliche Angabe wenn man durchläuft und nicht ständig Bilder macht oder filmt. Ich kann euch sagen, wir waren ziemlich flott unterwegs um unsere Fotostopps quasi rauszulaufen.
Mit Laufschuhen am Strand das geht irgendwie sehr bescheiden, also Schuhe aus und dann ging es im Ameisenlauf immer weiter Richtung Norden. Etwa 1.500 Meter ging es also an diesem wunderschönen Strand lang. Vorbei an einer Bunkeranlage aus dem zweiten Weltkrieg immer und immer weiter durch den feinen Ostseesand.
Das Wetter war in diesem Moment super schön, dass Wasser leuchtete und wir genossen, trotz etwas strafferen Tempos, diese kleine Wanderung an diesem unglaublich schönen Strand. Es war auch nicht zu warm und so kamen wir gefühlt gut voran. Natürlich waren wir hier nicht alleine unterwegs aber es war auch nicht so voll wie ich es ehrlich gesagt erwartet hätte. In einem etwas höheren Tempo durch den Sand zu laufen kostet dann aber doch mehr Kraft als man sich erst eingestehen möchte aber wir wollten unbedingt an diesen Punkt kommen.
Endlich war es also geschafft. Hier an der Landspitze stauten sich die Menschen dann doch etwas. Es wurden natürlich viele Selfies gemacht aber alles lief ruhig und vernünftig. Endlich waren wir dran, kurze Videoaufnahme, ein Selfie mit der großen Kamera und eines mit dem Handy und dann noch ein Bild ohne uns. Ich konnte leider nicht in die Hocke gehen, dann wären meine Schuhe im Wasser gewesen, denn die hatte ich einfach nur an einen Träger des kleinen Rucksackes angeknotet. Es musste also so gehen und wenn man selbst da war, weiß man natürlich auch ganz genau was man da fotografiert hat.
Hier auf dem Bild sieht man also wie sich die Wellen kreuzen und die Gischt aneinander schlägt. Es hatte nicht so viel Wind, deswegen waren vielleicht auch die Wellen nicht so wirklich groß um es besser sehen zu können aber wie gesagt wenn man es weiß erkennt man es und auch im Video ist sehr gut zu sehen. Wir hatten also die für uns in diesem Moment bestmöglichen Aufnahmen im Kasten und so hieß es für uns langsam aber sicher den Rückweg zum Parkplatz anzutreten. Wir hatten noch eine knappe Stunde Zeit und schafften das auch recht gut aber entspannt und gemütlich war es nicht. Ehrlich gesagt war ich etwas enttäuscht das es am Ende so ein "Gehetze" sein musste und mir schwante nichts gutes für die kommenden Ausflüge.
Mit diesem Gefährt, vom obigen Bild, wäre es wohl alles etwas entspannter gewesen aber schöner war es sicherlich Barfuß den Strand abzulaufen. Das Wetter kippte nun etwas und es fing auch an leicht zu regnen. Es tat aber irgendwie sogar gut und hat uns nicht wirklich gestört. Etwa 10 Minuten vor Abfahrt kamen wir wieder am Parkplatz an. Erstmal wurde sich auf eine Bank gesetzt um die Füße Sand befreien ehe es wieder in die Socken und Schuhe gehen konnte.
Pünktlich zur Abfahrt saßen wir nun auch wieder im Bus. Es ging mit einem kleinen Umweg durch Skagen zurück zum Schiff. Der Guide erzählte noch ein paar spannende Dinge bevor der Bus direkt vorm Schiff wieder stoppte und wir zurück an Bord gingen. Der Ausflug als solches hat uns sehr gefallen und war wirklich.
Wie jeden Abend machte ich mich dann erstmal an das Aufladen der gebrauchten Akkus und sicherte sämtliche Daten des Tages. Dafür nutze ich übrigens schon seit einigen Jahren, einfach ein iPad und ein Kartenlesegerät zusätzlich zu einer externen SSD.
Noch vor dem Auslaufen ging es für uns zum Abendessen und auf ein Kaltgetränk an die Bar, bevor wir dann rechtzeitig vor 21 Uhr und somit vorm Auslaufen wieder auf unserer Kabine und unserem Balkon waren. Wie schon am Abend zuvor, bereitete ich sämtliche Kameras vor, der TV wurde auf den Bugkanal geschalten und wir genossen das wunderbare Auslaufen aus Skagen. Die Musik erklang, dass Typhon signalisierte das AIDAmar den Hafen verlässt und es waren einfach wieder magische und wunderschöne Momente in dieser herrlichen Abendstimmung wieder hinaus auf die offene See in Richtung Nordsee und damit in Richtung Norwegen weiter zu fahren.
Am nächsten Tag erwartete uns der erste Seetag unserer Reise und ganz ehrlich das kam uns nach diesem Ausflug wirklich ganz gelegen. Wir laufen sonst auch immer sehr viel aber eben in unserem Tempo, dieser Ausflug den wir in Skagen gemacht haben, war zwar wunderschön und wir konnten sehen was wir uns vorgenommen hatten aber zwei Stunden mehr Zeit hätte dem Ganzen wirklich sehr gut getan.
Nach dem ersten Seetag stand übrigens dann der erste norwegische Fjord auf unserem Reiseplan und natürlich hatten wir auch hier einen AIDA-Ausflug gebucht aber dazu dann demnächst mehr.
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