Der Brocken im Harz

  • Brocken

    Vor ein paar Tagen habe ich nach drei Jahren mal wieder den Brocken besucht. Ich nehme die Bilder von der Tour zum Anlass ein wenig zur Location zu sagen und vor allem den Weg dorthin zu beschreiben.

    Mein Weg hat mich von Oderbrück aus auf den Brocken geführt. Die Bilder sind alle mit der Kombination Fuji X-T5, Fuji 16-55 mm/F2,8 (APS-C) entstanden. Die anderen Objektive Viltrox 13mm und Fuji 70-300mm habe ich als Gewichtszulage unbenutzt hoch- und wieder heruntergetragen.

    Wenn nicht schon gleich mit der Fuji Filmsimulation ACROS-R aufgenommen, sind die SW-Bilder auf Basis dieses Profils in Lightroom bearbeitet.

    Ich bitte das SW – Farb-Chaos zu entschuldigen, aber nicht alle Bilder wirken in SW bzw. umgekehrt in Farbe.

    Ich hatte übrigens das „Glück“ während des 5 Stunden-Ausflugs genau eine Stunde in den Wolken zu stehen, nämlich auf dem Brockengipfel (s. weiter unten die Anmerkungen zum Wetter).

    Ich kann in der Forums-Galerie zusätzlich die Bilder von MarK Wuch empfehlen, der genau zwei Tage vor mir und offensichtlich mit deutlich mehr Schnee den Brocken zum Sonnenaufgang besucht hat.

    Zwei kleine Disclaimer vorweg:

    Der Brocken liegt im Nationalpark Harz, d.h. es gilt, dass die Wege nicht verlassen werden dürfen.

    Die folgenden Zeilen erheben keinen Vollständigkeitsanspruch.

    Die Zahl der Weg-Varianten, um auf den Brocken zu gelangen, dürfte die Zahl 10 mehr als deutlich überschreiten. Hier ein paar der populäreren Wege. Die Kilometerzahl ist immer nur der einfache Weg, da es möglich ist, verschiedene Aufstiegswege mit Unterstützung durch den Öffentlichen Nahverkehr zu kombinieren. Also Hin- und Rückweg auf der gleichen Strecke gleich Kilometerangabe x 2.

    Fotospots beziehen sich auf das Unterwegs. Wer die Augen offen hält findet noch zahlreiche weitere Detail-Motive. Auf dem Brocken gibt es dann mehr als genug. Die beiden Varianten von Oderbrück und vom Torfhaus führen mehrere Kilometer entlang der Brockenbahn, von Schierke aus kreuzt man sie am Eckerloch.

    Ilsenburg – Brocken (über die Ilsefälle ca. 10,5 km, 850 Höhenmeter (hm))

    • Parkplatz: Wanderparkplatz (kostenpflichtig, nahe Ilsetal 15 in Ilsenburg), Begrenzte Platzzahl
    • Fotospots: Ilsefälle, Tiefblick vom Kolonnenweg

    Radau-Wasserfall - Eckertalsperre – Brocken (ca. 10,5 km, 700 hm)

    • Parkplatz: Von Bad Harburg kommend, ca. 200 Meter hinter dem Wasserfall links abbiegen
    • Fotospots: Radau-Wasserfall, Eckertalsperre, Tiefblick Eckertalsperre

    Torfhaus – Brocken (8,8 km, 350 hm)

    • Diverse Parkplätze in Torfhaus (kostenpflichtig)
      Am Wochenende, vor allem am Sonntag sollte man sehr früh dran sein
    • Fotospots: Brockenmoor, Brockenbahn, Tiefblick Torfhaus

    Oderbrück – Brocken (7,5 km, 350 hm)

    • Parkplatz: Zwei Parkplätze, die am Wochenende auch vollaufen, beide kostenlos
    • Fotospots: Brockenbahn, Tiefblick Torfhaus

    Drei-Annen-Hohne – Brocken (11,6 km, 600 hm)

    • Kostenpflichtige Parkplätze in ausreichender Zahl, nahe der Straßenabzweigung Richtung Elbingerode (von Wernigerode o., Schierke kommend)
    • Fotospots: Ahrensklint (kl. Umweg), Trudenstein, beides Felsformationen

    Schierke – Brocken (Brockenstraße, befestigte Fahrstraße auf den Brocken, je nach Parkplatz 10-11 km, 520 hm)

    Schierke – Brocken (über das Eckerloch, 6-7 Kilometer, 520 hm)

    • Parkplätze in Schierke, teilweise kostenpflichtig. Die Parkplätze am Ortsanfang verlängern den Weg min. um einen Kilometer
    • Fotospots: Brockenbahn am Eckerloch

    Eine Brockenüberschreitung auf dem Harzer Hexenstieg von Torfhaus nach Drei-Annen-Hohne habe ich auch schon gemacht. Ich hatte damals das Auto in Braunlage abgestellt, bin mit dem Bus zum Torfhaus (KVG Braunschweig, Linie 820), habe dann den Weg (ca. 21 km) absolviert und bin dann mit dem Bus von Drei-Annen-Hohne zurück nach Braunlage (HVB – Harzer Verkehrsbetriebe, Linie 264.

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    Bild. Die Brockenbahn auf dem Weg zum Gipfel. Gerade die Wegvarianten von Oderbrück und Torfhaus bieten bessere Möglichkeiten, die Bahn abzulichten.

    Brockenbahn

    Ab Wernigerode, Drei Annen Hohne oder Schierke. Da muss man aber immer daran denken, sobald die erste Brockenbahn den Gipfel erreicht hat, wird es dort merklich voller und meines Wissens startet keine Brockenbahn früh genug für den Sonnenaufgang.

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    Bild: Wer früh genug auf dem Brocken ist, hat noch kein Gedränge

    Parken

    Parkplätze gibt es, siehe einzelne Touralternativen – z.T. kostenpflichtig – an allen Startorten. Generell gilt für den Brocken: Wer das Wochenende vermeiden kann, sollte dies tun. Wer am Wochenende kommt, sollte sich nicht zu viel Zeit lassen, der Parkraum könnte eng werden.

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    Bild: Aufstieg zum Brocken, der erste Blick zum Ziel

    Wetter

    Der Brocken gehört zu den Orten mit dem extremsten Wetterbedingungen in Deutschland. Der Blick aufs Wetter ist vor dem Besteigen Pflicht, Sturm > 100 km Windgeschwindigkeit ist keine Seltenheit. Und: Der Brockengipfel ist häufig in Nebel und Wolken gefangen, kann bei der richtigen Wetterlage aber auch einmalige Foto-Bedingungen von oberhalb der Wolkendecke bieten. Bei Inversionswetterlage kann man auf dem Brocken auch oberhalb des Wolkenmeeres in der Sonne stehen.

    Es kann im Harz gerade nach Unwettern zu Wegsperrungen kommen. Da kann man sich im Internet mit entsprechenden Suchbegriffen informieren.

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    Bild: Brockenhotel und die für ein paar Sekunden aus den Wolken auftauchenden Sendeanlagen

    Ausrüstung

    Auch wenn ich nur das 16-55mm benutzt habe, es macht aufgrund der zahlreichen, verschiedenartigenpotenziellen Motive Sinn, die Brennweiten-Range auszudehnen. Zum Sonnenaufgang bzw. -untergang ist sicherlich ein Stativ empfehlenswert (ich bin aber zum Sonnenaufgang auch schon ohne ausgekommen). Filter ist eine Frage der eigenen Philosophie, ich hatte nur einen Polfilter dabei.


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    Bild: Außengastronome des Brockenwirts vor Eintreffen der ersten Bahn

    Übernachtung / Verpflegung

    Auf dem Brocken kann man auch übernachten. Spontan sollte man meines Wissens dabei nicht sein ...

    Verpflegen kann man sich beim Brockenwirt, der Restaurants neben dem Hotel und am Brockenbahnhof unterhält. Bei der Übernachtung im Hotel kann man in luftiger Höhe in der 7. Etage des Hotels zu Abend essen. Auch bei der Tagesverpflegung gilt: Wer dem Trubel aus dem Weg gehen möchte, sollte zeitig oben sein

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    Bild: Das Wolkenhäuschen im Schatten des Brockenhotels ist das älteste Gebäude auf dem Gipfel. Dort drin habe ich meine mitgebrachten Brötchen verspeist.


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    Bild: Brockenbahn-Steet-Fotografie. Mein Dank gilt den Trägern der farblich abgestimmten Jacken

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    Bild. Auf der Brockenstraße, Blick zum Wurmberg

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    Bild: Von Oderbrück kommend in der Nähe des Dreieckigen Pfahls. Glücklicherweise wechselt man hier heute nur noch das Bundesland

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    Bild: Auch das ist Harz: Abgestorbene Fichten links und rechts des Weges

    Einmal editiert, zuletzt von L. Strautzl (5. März 2023 um 19:45)

    • Offizieller Beitrag

    Vielen vielen Dank Lutz, für deinen tollen Beitrag und sie schönen Bilder. Ich muss doch echt mal schauen wie das mit den Artikeln funktioniert, ich finde diese Beiträge haben mehr verdient als über kurz oder lang in den Tiefen des Forums zu verschwinden. Mir gefällt diese Art der Berichterstattung super gut.

    Auf dem Brocken waren wir auch schon einige male und finden es dort bis heute wunderschön, wenngleich das Problem mit der Vegetation auf dem Weg nach oben schon echt schlimm und erst recht super traurig ist. Was uns immer wieder auffällt, ist einfach das es viele Leute nicht schaffen sich an die paar Regeln, welche ein Nationalpark mit sich bringt, einfach zu beachten. Das ist aber ein allgemeines gesellschaftliches Problem, dass viele einfach glauben sie stehen darüber und für sie gelten all diese Reglungen nicht.

    Wir haben bereits beide Arten des Brockenbesuches genutzt. Gewandert hoch und runter und mit der Brockenbahn hoch und runter. Beide Arten sind sehr empfehlenswert und haben ihren ganz eigenen Charme. Gemischt waren wir auch schon unterwegs, also eine Strecke mit der Bahn und eine gewandert. Sobald das Wetter allerdings etwas besser ist, wird es wie überall im Harz ziemlich voll, was sehr anstrengend sein kann, wenn man wie ich lieber alleine in der Natur ist. Genau aus diesem Grund waren wir jetzt auch schon länger nicht mehr auf dem Brocken und müssen das auch mal wieder machen.

    Im Winter mit Schnee und Sonnenschein ist natürlich ein Traum aber eigentlich ist es dort oben immer schön und das sieht man auch ganz eindrucksvoll an deinen Aufnahmen Lutz. Mir persönlich ist s/w ja nicht so das was ich bevorzuge aber finde es hier doch sehr passend, wenngleich mir der Vergleich fehlt aber ich finde auch das ist immer die Freiheit des Fotografen und mir gefällt der Mix aus Farb- und S/W-Aufnahmen sehr gut.

  • Prima und Danke Lutz!

    Schöne Bilder!

    Kleine Anmerkungen:

    - Wanderzeit Torfhaus zum Brocken ca. 1,5h im Winter. Teilweise vereiste Stellen.

    - ~ 300 Tage im Jahr ist der Brocken im Nebel/Wolken

    - bei Sturm lieber nicht aufsteigen. Ist sehr heftig oben.

    - Milchstraße dort zu fotografieren ist nicht optimal, da Lichtverschmutzung Richtung Süden

    - Übernachtung oben kann ich empfehlen. Kann man den Sonnenuntergang und - Aufgang mitnehmen. Kostete damals nicht viel. Essen im Restaurant geht.

    - Walpurgisnacht ist oben immer etwas Party angesagt.

    Wenn wir eine Situation

    nicht ändern können,

    müssen wir

    uns selbst ändern.

    Viktor Frankl

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